Thailand, Kambodscha und Pakistan sind im vergangenen Jahr am stärksten von Extremwetterereignissen betroffen worden.
Das geht aus dem Global Climate Risk Index 2013 hervor, den die Umweltorganisation Germanwatch am 27. November auf dem UN-Klimagipfel in Doha veröffentlicht hat. Danach haben extreme Überschwemmungen in Thailand 2011 insgesamt Schäden über 75,4 Mrd. US-Dollar verursacht und 892 Menschenleben gefordert. Die Überschwemmungen waren vor allem durch einen heftigen und ungewöhnlich lange anhaltenden Monsun im Juli 2011 verursacht worden. Betroffen waren insgesamt 56 thailändische Provinzen sowie die Hauptstadt Bangkok und das ehemalige Zentrum Ayutthaya. Erst Ende Oktober 2011 erreichten die Überschwemmungen ihren Höchststand, das Extremwetterereignis hatte das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in weiten Teilen Thailands zum erliegen gebracht. Es kam zu Engpässen bei der Trinkwasserversorgung. Die Weltwirtschaft bekam die Folgen ebenso zu spüren, weil wichtige Bauelemente für die Computerindustrie nicht mehr geliefert werden konnten. In der Folgezeit zogen deshalb die Preise für Festplatten deutlich an.
Bereits zum zweiten Mal in Folge war auch Pakistan von Überschwemmungen besonders betroffen. Hier entstanden Schäden in Höhe von 5,8 Mrd. US-Dollar, durch die Naturgewalten starben 585 Menschen.
Honduras, Myanmar und Nicaragua wurden über die vergangenen 20 Jahren als die meistbetroffenen Länder ermittelt. Ihnen folgen Bangladesh, Haiti und Vietnam. Die klimabedingten Naturkatastrophen trafen am stärksten Entwicklungsländer aus der Gruppe der Länder mit niedrigem oder niedrigem mittlerem Pro-Kopf-Einkommen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, gehören acht von zehn Ländern zu dieser Staatengruppe. Bangladesh wird an vierter Stelle genannt und landet im Langzeit-Ranking erstmals nicht mehr unter den ersten drei Staaten. Dies liegt nach Angaben der Autoren der Studie daran, dass die Sturmkatastrophe von 1991 mit damals mehr als 140 000 Todesopfern nun nicht mehr in der Analyse der letzten 20 Jahre auftaucht.
„Schäden und Verluste von Extremwetterereignissen sind bereits heute harte Realität in vielen Entwicklungsländern“, analysiert Sven Harmeling, Teamleiter Internationale Klimapolitik bei Germanwatch die von ihm erstellte Übersicht. „Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass der Klimawandel ein zunehmender Faktor für die Häufigkeit von besonders heftigen Hitzewellen mit schweren Konsequenzen ist“, so Harmeling. Er forderte auf dem UN-Klimagipfel in Doha ernsthafte Fortschritte bei den Verhandlungen zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. Für Anpassungsmaßnahmen von Entwicklungsländern an die Folgen des Klimawandels müsse mehr Geld bereitgestellt werden, so Harmeling.
Germanwatch berechnet seinen Klimarisiko-Index seit 2006 einmal jährlich neu. Der vollständige Global Climate Risk Index 2013 und Informationen zu den bisherigen Berichten können in englischer Sprache unter http://germanwatch.org/de/kri abgerufen werden.
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